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Fairphone: Eine faire Alternative zu iPhone, Samsung und HTC Smartphones

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Das Smartphone ist bei jungen Menschen längst zum ständigen Begleiter und Statussymbol Nummer 1 geworden. Selbst das Auto kann da nicht mehr mithalten, weshalb wohl auch die Vorstellung des iPhone 5S und iPhone 5C von Apple die Nachrichtenseiten am 10. September 2013 im Internet dominierte, obwohl an diesem Tag auch der erste Pressetag der IAA in Frankfurt am Main stattfand. Für die Mobiltelefone, die längst kleine Computer sind, werden oft mehrere Hundert Euro ausgegeben und nur die wenigsten machen sich darüber Gedanken, wie und unter welchen Bedingungen die Smartphones gebaut werden. Und das, obwohl es regelmäßig Berichte zu den teils katastrophalen Arbeitsbedingungen in den Fabriken, die miserable Bezahlung oder den Raubbau an der Natur zur Beschaffung der Rohstoffe gibt. Doch bald gibt es eine Alternative: Das Fairphone!

Hinter dem im Dezember 2013 auf den Markt kommenden Fairphone steht eins sogenanntes “Social Enterprise”, also ein soziales Unternehmen. Initiiert wurde das Projekt bereits im Jahr 2010 in den Niederlanden und nach rund drei Jahren ausführlichster Recherche und Planung startete man im Sommer 2013 mit einer Crowdfunding-Kampagne. Über diese konnten interessierte Verbraucher das Unternehmen unterstützen, indem sie das Smartphone bestellten und vorab bezahlten. Mitgemacht haben bisher bereits über 14.000 Kunden, die damit die Herstellung überhaupt erst möglich gemacht haben.

Das Touchscreen des 325 Euro teuren Fairphone besteht aus ultradünnem, leichtem und besonders bruchfestem Drachenglas, es ist mit einem Quad-Core-Prozessor mit 1,2-GHz sowie 16 GB internem Speicher ausgestattet. Das 4,3 Zoll Display hat eine Auflösung von 960×540 Pixel und es verfügt über eine Kamera für Fotos und Videos mit 8 Megapixel auf der Rückseite sowie über eine Kamera mit 1,3 Megapixel auf der Vorderseite. Letztere ist besonders für Videoanrufe von Bedeutung. Als Betriebssystem kommt Android OS (4.2 Jelly Bean) zum Einsatz und dank Root Zugang hat man die volle Kontrolle über das Betriebssystem und die Konfiguration. Doch was ist an dem Fairphone damit so viel besser als an einem Apple iPhone oder einem Samsung Galaxy Modell?

Verwendung konfliktfreier und möglichst umweltverträglicher Materialien

In einem Smartphone stecken die verschiedendsten Materialien und unter ihnen sind leider oft auch Metalle, die in Kriegsgebieten, von Kindern oder unter schlimmen Bedingungen in den Minen der ärmsten Regionen der Erde abgebaut werden. Als erster Hersteller eines Smartphones will man diese Tatsache bei Fairphone nicht länger akzeptieren und hat auch bereits erste Erfolge erzielt. Zwei der verwendeten Materialien sollen garantiert fair und konfliktfrei sein, wobei dies auch für die Macher des Geräts natürlich nur der Anfang ist. Die größte Herausforderung liegt dabei wohl in der Komplexität und Länge der Lieferkette, die es schwer macht, die Herkunft und BArbeits- wie Umweltbedingungen genau zu überprüfen.

Weiterhin soll wohl bei der Hülle auf einen recycelten Kunststoff gesetzt werden, wobei nicht ganz sicher ist, ob dies bereits für das erste Fairphone oder erst für die kommende Generation gelten soll.

Das Fairphone ist auf eine längere Haltbarkeit ausgelegt

Smartphones gehören zu den Elektrogeräten, die am schnellsten wieder ausgetauscht werden, da viele Menschen es als wichtig erachten, immer das neuste Modell zu besitzen. Den großen Herstellern ist dies natürlich sehr recht, denn so lassen sich Umsatz und Gewinn steigern. Während die technische Entwicklung bei Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik in den letzten Jahren ohnehin einen gigantischen Sprung nach dem anderen gemacht hat, dürften viele Verbraucher aber ohnehin das Gefühl haben, dass es bei der Haltbarkeit der Produkte dafür Rückschritte gab. Die immer aufwendigere Technik mag dabei ein Grund sein, viele Hersteller sorgen aber auch bereits bei Entwicklung und Bau des Produkts dafür, dass es ja nicht zu lange hält und der Kunde möglichst nach ein paar Jahren ein neues Modell kaufen muss.

Hiervon will man bei Fairphone Abstand nehmen, denn das millionenfache Entsorgen von Handys und Smartphones jedes Jahr sorgt nicht nur für gewaltige Müllberge, die dann zum Teil als Elektroschrott in Afrika landen und dort die Gesundheit von Menschen und ganze Gegenden vergiften, sondern auch für den immer schnelleren Abbau der natürlichen Ressourcen und einen steigenden Energieverbrauch. Das Fairphone soll deshalb auf Langlebigkeit ausgelegt sein, es soll Ersatzteile im Online-Shop geben und die Kunden sollen über eine fachgerechte Entsorgung inkl. Recycling informiert werden.

Ein cleveres Design und minimale Verpackung

Eine Selbstverständlichkeit ist beim Fairphone der wechselbare Akku, zudem wird es ein Dual SIM Mobiltelefon sein, was bedeutet, dass zwei Karten gleichzeitig eingelegt werden können um etwa den parallelen Gebrauch eines Privat- und eines Diensthandys zu vermeiden. Darüber hinaus wird es standardmäßig ohne Ladegerät und Accessoires ausgeliefert, da in den meisten Haushalten bereits ein USB-Ladegerät vorhanden ist (alternativ kann es für 7,50 Euro mitbestellt werden). Bei der Verpackung achtet man auf darauf, nicht mehr als nötig zu verwenden und setzt auf recycelbare Materialien.

Das Fairphone will mit größtmöglicher Transparenz punkten

Wer die 325 Euro für ein Fairphone investiert, der soll nicht nur mit dem Gerät an sich sondern auch mit größtmöglicher Transparenz belohnt werden. Zu diesem Zweck will das Unternehmen offen legen, woher die Kompnenten stammen und wieviel sie kosten. Dies gilt dabei nicht nur für das Material, sondern vor allem auch für die an der herstellung beteiligte Manpower.

Eine faire Beandlung aller beteiligten Zuliferer und Arbeiter

Eines der wichtigsten Ziele ist natürlich auch der Aufbau von langfristigen Geschäftsbeziehungen zu den Zulieferern um bessere Arbeitsbedinungen und Sicherheitsstandards in den Firmen durchzusetzen und zu unterstützen. Zu diesem Zweck besuchen Mitarbeiter von Fairphone sowohl Zulieferer wie auch die zumeist von Non-Profit-Organisation zertifizierten Minen, um sich dort selbst ein Bild von den Arbeitsbedingungen zu machen.

Fazit

Auch wenn die erste geplante Produktionsmenge von 25.000 Geräten nur ein Tropfen auf den heißen Stein des weltweiten Smartphone-Markts ist, so zeigt er doch ein Umdenken bei den ersten Verbrauchern. Und je mehr Kunden eine möglichst umweltschonende, faire und transparente Herstellung ihrer Smartphones wichtig ist, desto eher wird dies auch von den Giganten des Marktes, Apple, Samsung und Co. berücksichtigt werden.


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